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  4. Nachhaltige Gebäudetechnik – aktuelle Trends und Innovationen

18.09.2025

7 Minuten

Nachhaltige Gebäudetechnik – aktuelle Trends und Innovationen

Gebäude sind in Europa für rund 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und knapp 36 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich. Allein in der Schweiz weist das Bundesamt für Energie (BFE) 2023 einen Endenergieverbrauch von rund 786’000 Terajoule aus. Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft stehen damit im Zentrum der Dekarbonisierungsstrategien, die von Politik, Investoren und Gesellschaft eingefordert werden. Für die Pharma- und Biotech-Branche, für Labore und Krankenhäuser, aber auch für Hochschulen und Verwaltungen bedeutet dies: Ohne nachhaltige Gebäudetechnik sind Klimaziele, Energieeinsparungen und ESG-Reporting nicht zu erreichen.

Smart Buildings entwickeln sich vom Leuchtturmprojekt zur neuen Normalität im Sektor der Gebäudetechnik. Die technologische Basis dafür bilden IoT-Sensoren, Automatisierungssysteme und digitale Plattformen, die in Echtzeit Energieflüsse steuern, Komfort erhöhen und Betriebskosten senken. Lösungen aus dem Conrad Sortiment – von Messtechnik über smarte Thermostate bis zu Sensoren für Raumklima und Energieverbrauch – liefern die Bausteine, mit denen Unternehmen ihre Gebäude effizient und nachhaltig betreiben können.

Techniker installiert Solarpanels auf einem Dach als Teil nachhaltiger Gebäudetechnik
  • Nachhaltige Gebäudetechnik als strategischer Erfolgsfaktor

  • IoT und smarte Sensorik: das Nervensystem moderner Gebäude

  • Mehr Energieeffizienz im Gebäudebetrieb

  • Erneuerbare Energien und dezentrale Netze

  • Zirkuläres Bauen und nachhaltige Materialien

  • Trends & Innovationen der nächsten Jahre

  • Regulatorische Rahmenbedingungen und Förderungen in der Schweiz

  • Fazit: Nachhaltige Gebäudetechnik wird zum Innovationsmotor

Nachhaltige Gebäudetechnik als strategischer Erfolgsfaktor

  

Der Energiebedarf von Heizung, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung bestimmt neben den Betriebskosten auch den CO₂-Fussabdruck. Gerade in regulierten Branchen wie der Pharmaindustrie oder der Medizintechnik wird die Effizienz von Gebäuden zum Wettbewerbsfaktor.

Gebäude-Management-Systeme als Schaltzentrale

Ein Gebäude-Management-System (BMS) bildet dabei die Schaltzentrale. Es verbindet alle gebäudetechnischen Anlagen über standardisierte Protokolle wie BACnet oder KNX und fasst die Daten in einer gemeinsamen Oberfläche zusammen. Energieflüsse, Temperaturen, Feuchtigkeit oder Belegungsgrade werden von isolierten Informationen zum Bestandteil des Gesamtbilds. Für Facility-Manager*innen und Techniker*innen entstehen dadurch präzise Entscheidungsgrundlagen: Welche Anlage läuft zu lange im Teillastbetrieb? Wo entstehen Lastspitzen, die sich verschieben lassen? Welche Räume werden beheizt, obwohl sie leer stehen?

IoT-Sensoren für Effizienz und Sicherheit

Die Integration von IoT-Sensoren verschiebt die Möglichkeiten noch einmal deutlich. Batterielose Sensoren erfassen Luftqualität, CO₂-Gehalt oder Präsenz in Echtzeit. Auf dieser Basis können Lüftungsanlagen lastabhängig gesteuert oder Beleuchtungssysteme nach Tageslicht ausgerichtet werden. In der Praxis reduziert das nicht nur Energieverbräuche, sondern erhöht auch die Betriebssicherheit, da kritische Zustände früh erkannt und automatisch gemeldet werden.

Datenaufbereitung und ESG-Reporting

Ein weiterer Aspekt ist die Datenaufbereitung. Nur wenn Messwerte strukturiert und in Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 eingespeist werden, lassen sich Fortschritte nachweisen und in ESG-Berichte einbinden. Unternehmen gewinnen damit zwei Vorteile: geringere Betriebskosten und belastbare Nachweise gegenüber Investoren, Aufsichtsbehörden und Förderstellen.

IoT und smarte Sensorik: das Nervensystem moderner Gebäude

   

In modernen Gebäuden sind vernetzte Geräte mittlerweile recht weit verbreitet. Mit jedem zusätzlichen Sensor wächst jedoch auch die Komplexität – und die Anforderungen an Sicherheit. Viele Systeme erfüllen nach aktuellen Untersuchungen die neuen europäischen Vorgaben für Funk- und Netzwerksicherheit noch nicht. Für Betreiber heisst das: Nur zertifizierte Geräte mit klaren Sicherheitsprotokollen verhindern spätere Nachrüstungen und Risiken im laufenden Betrieb.

Die grösste Dynamik zeigt sich in der Sensorik. Kompakte IoT-Sensoren erfassen Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO₂-Gehalt, Feinstaub oder die Belegung einzelner Räume. Diese Daten liefern die Basis für eine präzise Steuerung von Lüftung, Heizung und Beleuchtung. Damit sich der Wartungsaufwand nicht vervielfacht, setzen Hersteller zunehmend auf Energy Harvesting. Diese Technologien nutzen Licht, Temperaturdifferenzen oder Bewegung als Energiequelle. Dadurch entfallen Batteriewechsel, was Kosten spart und gleichzeitig die ökologische Bilanz verbessert.

Erst die Kombination von Sensorik mit Datenplattformen macht aus Messwerten nutzbares Wissen. Systeme erkennen Muster, prognostizieren Lastspitzen oder melden Abweichungen, bevor sie den Betrieb stören. So entstehen Anwendungsmöglichkeiten wie Predictive Maintenance: Filterwechsel in Lüftungsanlagen werden nicht mehr nach festen Intervallen durchgeführt, sondern dann, wenn Sensordaten auf eine tatsächliche Belastung hinweisen. Für Betreiber bedeutet das weniger Stillstand, geringere Ersatzteilkosten und höhere Betriebssicherheit.

Mehr Energieeffizienz im Gebäudebetrieb

  

Gebäude mit begrünten Dächern und Solaranlagen für mehr Energieeffizienz

Energieeffizienz zählt zu den Bereichen, in denen sich mit vergleichsweise geringen Investitionen erhebliche Einsparungen erzielen lassen. Ein grosser Teil des Energiebedarfs entfällt auf Heizung, Kühlung und Beleuchtung – und genau hier setzen moderne Lösungen an.

Smarte Thermostate und elektronische Ventilregler sorgen dafür, dass Heizungs- und Kühlsysteme nicht mehr starr nach Zeitplänen arbeiten, sondern sich am tatsächlichen Bedarf orientieren. Fensterkontakte schalten Heizkörper oder Klimageräte automatisch herunter, sobald ein Raum gelüftet wird. In Kombination mit Präsenzsensoren lassen sich ganze Gebäudebereiche adaptiv regeln. Der Effekt: konstante Temperaturen, weniger Energieverluste und spürbar niedrigere Betriebskosten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beleuchtung. Der Austausch konventioneller Leuchtmittel gegen LED-Technik reduziert den Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent. Der Spareffekt steigt, wenn Tageslicht- und Bewegungssensoren integriert werden. So passt sich die Lichtintensität an die natürliche Helligkeit an, und ungenutzte Räume bleiben dunkel.

Zusätzlich gewinnen Wärmerückgewinnungssysteme an Bedeutung. Lüftungsanlagen nutzen die Energie aus Abluftströmen, um Zuluft vorzuwärmen oder Prozesswärme in anderen Gebäudebereichen einzuspeisen. Damit sinkt der Primärenergiebedarf erheblich, ohne dass die Luftqualität leidet.

Erneuerbare Energien und dezentrale Netze

  

Gebäude entwickeln sich zunehmend von reinen Verbrauchern zu aktiven Teilnehmern im Energiesystem. Photovoltaikanlagen auf Dächern oder Fassaden liefern emissionsfreien Strom direkt am Ort des Bedarfs. In Kombination mit leistungsfähigen Batteriespeichern lässt sich die Eigenverbrauchsquote deutlich steigern, da Überschüsse aus sonnenreichen Stunden für Abend- und Nachtzeiten zur Verfügung stehen. Intelligente Steuerungen übernehmen dabei das Lastmanagement, priorisieren Eigenstrom und vermeiden teure Lastspitzen aus dem Netz.

Ein weiterer Baustein ist die Sektorkopplung. Überschüssige elektrische Energie wird genutzt, um Wärmepumpen oder Kälteanlagen zu betreiben, wodurch der Bedarf an fossilen Energieträgern sinkt. Gleichzeitig wächst die Bedeutung der Elektromobilität. Ladeinfrastrukturen, die direkt in das Gebäude Management integriert sind, sorgen dafür, dass Dienstfahrzeuge oder Flottenfahrzeuge bevorzugt mit selbst erzeugtem Strom geladen werden. Smarte Lademanagement-Systeme berücksichtigen dabei Netzkapazitäten und verteilen die Leistung dynamisch auf mehrere Ladepunkte.

Auch dezentrale Netze gewinnen an Relevanz. Gebäude können Energie nicht nur für den Eigenbedarf erzeugen, sondern auch in lokalen Microgrids mit benachbarten Liegenschaften teilen. Damit entstehen resiliente Strukturen, die weniger anfällig auf Schwankungen im übergeordneten Versorgungsnetz reagieren. Gerade in Zeiten hoher Energiepreise und steigender Volatilität von Strommärkten bietet das klare Vorteile für Unternehmen.

Zirkuläres Bauen und nachhaltige Materialien

  

Die Diskussion um nachhaltige Gebäudetechnik endet nicht bei Energieverbrauch und Betriebskosten. Bereits in der Planung entscheidet die Materialwahl über ökologische Wirkung, Lebensdauer und spätere Rückbaukosten. Zirkuläres Bauen verfolgt das Ziel, Gebäude so zu konzipieren, dass ihre Materialien nach der Nutzungsphase in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Statt linearem Verbrauch – bauen, nutzen, entsorgen – rücken Rückbau, Wiederverwendung und Recycling in den Vordergrund.

Für die Gebäudetechnik bedeutet das: Anlagen und Komponenten werden modular aufgebaut. Heizungs- oder Lüftungssysteme lassen sich in einzelne Funktionsmodule zerlegen, die bei Defekt oder technologischer Weiterentwicklung austauschbar sind. Materialien wie Stahl, Aluminium oder Glas werden nach klaren Recyclingstandards ausgewählt, Dämmstoffe zunehmend aus biobasierten oder wiederverwertbaren Rohstoffen gefertigt. So sinkt der Anteil an nicht recycelbarem Bauschutt, der bislang den grössten Abfallstrom im Bauwesen darstellt.

Ein weiterer Aspekt ist die Lebenszyklusbetrachtung (Life Cycle Assessment, LCA). Sie macht den Energie- und Ressourcenbedarf eines Gebäudes über die gesamte Lebensdauer sichtbar – von der Herstellung der Baustoffe über die Nutzungsphase bis hin zum Rückbau. Betreiber*innen können damit Entscheidungen treffen, die nicht auf kurzfristige Effizienz, sondern auf die Gesamtwirkung abzielen.

Digitale Werkzeuge wie Building Information Modeling (BIM) erleichtern die Dokumentation und Rückverfolgbarkeit der eingesetzten Materialien. In digitalen Materialpässen werden Herkunft, Zusammensetzung und Wiederverwertbarkeit hinterlegt. Für Unternehmen eröffnet das zwei Vorteile: transparente Nachweise im ESG-Reporting und die Möglichkeit, Materialien bei Sanierungen oder Rückbauten gezielt zurückzugewinnen.

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Welche Trends und Innovationen bestimmen die nachhaltige Gebäudetechnik der nächsten Jahre?

Die kommenden Jahre sind geprägt von drei Entwicklungen:

  • Net-Zero Buildings: Siemens und Schneider Electric treiben die Vision voran, bis 2030 klimaneutrale Gebäude als Standard zu etablieren.

  • Künstliche Intelligenz: AI-basierte Plattformen wie Siemens Building X analysieren Daten in Echtzeit und schlagen Optimierungen vor.

  • Robotik im Facility Management: Automatisierte Reinigungssysteme, Sicherheitsroboter oder Inspektionsdrohnen senken Kosten und entlasten Mitarbeiter*innen.

Diese Innovationen werden von der Verfügbarkeit zuverlässiger IoT-Infrastrukturen und sicheren Datennetzen abhängen.

Weltkarte aus grünen Pflanzen auf Recycling-Symbol, umgeben von Nachhaltigkeitssymbolen – Darstellung der Prinzipien von zirkulärem Bauen

Regulatorische Rahmenbedingungen und Förderungen in der Schweiz

  

Die Schweiz verfolgt mit der Energiestrategie 2050 einen klaren Kurs: Gebäude müssen deutlich energieeffizienter werden und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Stromproduktion leisten. Unternehmen sind verpflichtet, regelmässig Energieaudits durchzuführen und erhalten durch CO₂-Bepreisung zusätzliche Anreize, ihre Gebäude nachhaltiger zu betreiben. Förderprogramme unterstützen Investitionen in Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Speicherlösungen. Über Einmalvergütungen können bis zu 30 Prozent der Investitionskosten abgedeckt werden, ergänzt durch kantonale Programme für Heizsysteme, Dämmung oder Gebäudetechnik.

Zunehmend rückt der Energiehub-Ansatz in den Fokus: Gebäude werden nicht mehr nur als Verbraucher, sondern als lokale Energiezentren verstanden, die Strom erzeugen, speichern und für Elektromobilität oder benachbarte Strukturen bereitstellen. Für Unternehmen bedeutet das, dass Investitionen in nachhaltige Gebäudetechnik nicht nur Kosten senken, sondern auch regulatorische Sicherheit bieten. Besonders Pharma- und Biotech-Unternehmen profitieren, da internationale Märkte zunehmend Nachweise über nachhaltige Betriebsmodelle verlangen.

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Fazit: Nachhaltige Gebäudetechnik wird zum Innovationsmotor

  

Nachhaltige Gebäudetechnik ist ein Treiber für neue Geschäftsmodelle. Smarte Sensorik, erneuerbare Energien, Automatisierung und zirkuläres Bauen verschieben den Massstab dessen, was heute als Standard gilt. Während regulatorische Vorgaben in der Schweiz Unternehmen zu mehr Effizienz und Transparenz verpflichten, eröffnen sich gleichzeitig neue Chancen: niedrigere Betriebskosten, höhere Prozesssicherheit und eine klare ESG-Positionierung am Markt.

Conrad begleitet diesen Wandel als Technologiepartner mit einem breiten Produktsortiment, praxisnaher Expertise und Lösungen, die sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren lassen. Damit erhalten Unternehmen nicht nur Zugang zu moderner Gebäudetechnik, sondern auch die Sicherheit, für zukünftige Anforderungen gewappnet zu sein. 

Entdecken Sie jetzt, wie Conrad Ihr Unternehmen auf dem Weg zu energieeffizienten, klimafreundlichen und zukunftssicheren Gebäuden unterstützt.


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