05.06.2025
7 Minuten
Proben auf der Überholspur: Wie Laborautomatisierung die Diagnostik beschleunigt
In der modernen Labordiagnostik zählt jede Minute. Ob bei der Verarbeitung von Blutproben in Kliniken, bei der Qualitätskontrolle in der Pharmaproduktion oder in Forschungseinrichtungen mit Hochdurchsatzverfahren – Geschwindigkeit und gleichzeitig gesicherte maximale Präzision sind zentrale Parameter für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von Laboren weltweit. Klassische Laborprozesse geraten zunehmend an ihre Grenzen: Medienbrüche, manuelle Schnittstellen, fehlende Transparenz im Probenfluss. Der Ruf nach Automatisierung wird lauter – und trifft auf ein wachsendes technologisches Angebot.
Laborautomatisierung ist eine Antwort auf reale Engpässe in der Diagnostik und Analytik – und entwickelt sich zur tragenden Säule moderner Labororganisation. Smarte Transportsysteme, vernetzte Analysegeräte und KI-gestützte Auswertungstools verändern die Dynamik von Laborbetrieben grundlegend. Dabei geht es nicht allein um technische Optimierung, sondern um einen Paradigmenwechsel: weg von linearen Abläufen, hin zu vernetzten, adaptiven Systemen mit Echtzeitfähigkeit.
Der folgende Beitrag zeigt, mit welchen Technologien und Trends sich Labore fit machen für eine neue Ära der Diagnostik. Conrad ist Ihr kompetenter Partner, wenn es um technische Lösungen für die Laborautomatisierung geht.
Die Entstehung der Laborautomatisierung
Die Wurzeln der Laborautomatisierung reichen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück, als erste Geräte zur Probenvorbereitung mechanisiert wurden. Anfangs waren es einfache Pipettierhilfen, Zentrifugen oder Probenwechsler, die monotone Tätigkeiten automatisierten und Laborpersonal entlasteten. In den 1980er-Jahren hielt die digitale Steuerung Einzug: Mikroprozessoren und speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) ermöglichten erstmals eine präzise Koordination von Analyseprozessen.
Mit dem Aufkommen vernetzter Informationssysteme in den 1990er-Jahren begannen Labore, Daten systematisch zu erfassen, zu speichern und zu analysieren. Den Durchbruch brachte die Verbindung von IT, Robotik und Biotechnologie ab den 2000er-Jahren. Vollautomatische Systeme zur DNA-Analyse, Hochdurchsatzscreening oder Probenlogistik veränderten den Laboralltag grundlegend. Heute sind KI, Cloud-Computing und IoT zentrale Treiber einer neuen Automatisierungsstufe – dynamisch, vernetzt, skalierbar.
Digitale Durchstarter: Warum Laborprozesse beschleunigt werden müssen
Die Zeit zwischen Probeneingang und Ergebnis – die sogenannte Turnaround-Zeit – entwickelt sich in Laboren zur strategischen Kennzahl. Sie entscheidet nicht nur über die Effizienz interner Abläufe, sondern zunehmend auch über das medizinische und wirtschaftliche Standing einer Einrichtung. In Krankenhäusern kann jede Stunde, manchmal jede Minute, den Unterschied ausmachen. In der Forschung bedeuten kurze Analysezeiten mehr Flexibilität im Experiment. Und in der Pharmaindustrie hängen Zulassungszyklen und Produktionsfenster direkt an der Geschwindigkeit der Laborkette.
Trotz hoher Spezialisierung und Fachkompetenz bleiben klassische Laborprozesse vielerorts fragmentiert. Papierbasierte Dokumentation, manuelle Übergaben, unverbundene Gerätesysteme – all das schafft Reibungsverluste, Fehlerquellen und vor allem: Zeitverzögerung. Medienbrüche verhindern durchgängige Datenflüsse, doppelte Dateneingaben kosten Ressourcen, analoge Schnittstellen erschweren die Skalierung. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der die Notwendigkeit zur Prozessbeschleunigung weiter verschärft.
Vor diesem Hintergrund rückt die Laborautomatisierung zunehmend ins Zentrum unternehmerischer Entscheidungen. Sie ist kein „Nice-to-have“ mehr, sondern entwickelt sich zur Grundvoraussetzung für verlässliche Diagnostik und Forschung auf Spitzenniveau. Automatisierte Systeme schaffen klare Strukturen, reduzieren Redundanzen, standardisieren die Qualität – und liefern Ergebnisse, auf die sich Ärzt*innen, Forscher*innen und Entwickler*innen verlassen können. Gerade in Zeiten wachsender Datenmengen und komplexer Anforderungen ist die konsequente Beschleunigung der Laborprozesse ein zukunftsweisender Schritt, der sich nicht nur bezahlt macht, sondern im besten Fall Leben rettet.
Rohrpost, AWT und OpenLog: Moderne Wege für den Probentransport
Wenn Proben in der Diagnostik auf ihren Transport warten, steht nicht nur das Analysegerät still – auch wertvolle Zeit in der Patientenversorgung verrinnt. Genau an diesem Punkt setzen moderne Transportsysteme wie Rohrpostanlagen und automatisierte Warentransportsysteme (AWT) an. Sie bringen Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit in einen Prozess, der bislang oft durch händische Übergaben, Transportverzögerungen und unklare Zuständigkeiten geprägt war.
Rohrpostsysteme von heute sind nicht mehr mit den klassischen Röhrensysteme aus dem Krankenhausalltag vergangener Jahrzehnte vergleichbar. Die modernen Systeme sind hochvernetzt, digital steuerbar und lassen sich nahtlos in bestehende Infrastrukturen integrieren. Im Klinikalltag bedeutet das: Blutproben gelangen innerhalb weniger Minuten vom Entnahmeort direkt ins Zentrallabor – automatisch, protokolliert und nachvollziehbar. Besonders in Notfallstationen kann diese Zeitersparnis entscheidend sein. AWT-Systeme gehen noch einen Schritt weiter. Sie transportieren nicht nur Proben, sondern auch Medikamente, Instrumente oder Verbrauchsmaterialien autonom durch komplexe Gebäude.
Die modulare Architektur der verfügbaren Rohrpostsysteme ermöglicht eine schnelle Anbindung an bestehende Transportnetze, bei gleichzeitig hoher Ausfallsicherheit und geringem Wartungsaufwand. Die Probenlogistik wird so zur durchgängig automatisierten Prozesskette. Im Mittelpunkt stehen dabei sogenannte OpenLog-Stationen. Diese dienen als automatisierte Übergabepunkte zwischen Transportsystem und Analytik.
Verfolgbarkeit auf neuem Niveau: Sensorik & RFID in der Laborautomatisierung
Wo Proben analysiert und bewertet werden, ist Vertrauen gut – lückenlose Nachverfolgbarkeit jedoch nicht nur besser, sondern vielmehr unverzichtbar. Moderne Labore setzen deshalb auf RFID-basierte Identifikationssysteme und intelligente Sensorik, um jeden einzelnen Probenweg exakt zu dokumentieren.
Von der Entnahme über den Transport bis zur Auswertung: Jeder Schritt wird erfasst, zeitgestempelt und zentral gespeichert. So entsteht ein durchgängiges Tracking, das Abläufe effizienter gestaltet und gleichzeitig regulatorische Anforderungen umfassend erfüllt.
Für die Qualitätssicherung sind diese Systeme ein echter Gamechanger. Sie minimieren Verwechslungen, decken Fehlerquellen sofort auf und bieten im Auditfall belastbare Nachweise auf Knopfdruck. Auch bei Rückfragen durch Behörden oder Zulassungsstellen liefern sie exakt die Datenbasis, die heute erwartet wird.
Für eine lückenlose Nachverfolgbarkeit und optimierte Prozesskontrolle kommen verschiedene Komponenten zum Einsatz: robuste RFID-Module, kompakte Reader sowie Sensoriklösungen zur Erfassung von Temperatur, Bewegung oder Position. Diese Technologien lassen sich flexibel in bestehende Laborumgebungen integrieren - sowohl für Neubauten als auch für Retrofit-Projekte.
Vernetzte Analysegeräte: Schnittstellen, APIs und Interoperabilität
In einer digital vernetzten Laborumgebung muss jedes Gerät mehr können als „nur“ seine Aufgabe erfüllen – es muss kommunizieren. Moderne Analysegeräte tauschen heute Daten in Echtzeit aus, vernetzen sich über HL7-, ASTM- oder REST-APIs mit Laborinformationssystemen (LIS), ermöglichen zentrale Steuerung und unterstützen automatisierte Workflows über alle Prozessschritte hinweg. Damit entsteht eine Infrastruktur, die nicht nur schneller, sondern auch deutlich resilienter arbeitet.
Der grosse Vorteil liegt in der Offenheit dieser Schnittstellen: Sie ermöglichen herstellerübergreifende Integration, reduzieren Systembrüche und machen Labore zukunftssicher. Neue Geräte lassen sich als Plug-&-Play-Komponenten in bestehende Netzwerke einbinden, ohne komplexe Neuprogrammierung oder Middleware-Konstruktionen. Das spart Zeit in der Implementierung und senkt langfristig die Betriebskosten.
Im Sortiment von Conrad finden Anwendende zahlreiche Komponenten, die diese Anforderungen unterstützen – von intelligenten IO-Modulen über Netzwerkbrücken bis hin zu Embedded-Systemen für den Schnittstellenbetrieb. Gerade bei Retrofit-Projekten oder beim Ausbau bestehender Labore lässt sich mit diesen Lösungen die digitale Infrastruktur effizient erweitern. So wird aus einer Sammlung einzelner Geräte ein skalierbares, interoperables System – bereit für automatisierte Auswertung, zentrale Steuerung und eine Zukunft, in der Labore nicht nur Daten verarbeiten, sondern diese aktiv vernetzen.
KI und Cloudlösungen: Remote Diagnostics im Labor der Zukunft
Die Digitalisierung der Laborwelt macht nicht an der Tür zum Serverraum halt – vielmehr verlagern sich die Daten zunehmend in die Cloud. Cloud-basierte Lösungen ermöglichen eine zentrale Datenhaltung, unabhängig von Standort oder Hardware. Probenbilder, Messwerte und Statusdaten werden in Echtzeit übertragen, archiviert und analysiert. Die Folge: geringere lokale Rechenlast, einfachere Skalierbarkeit und sofortiger Zugriff auf Ergebnisse – auch standortübergreifend.
Besonders dynamisch entwickelt sich der Einsatz künstlicher Intelligenz in der diagnostischen Bildauswertung. KI-Systeme erkennen Muster, klassifizieren Zellstrukturen oder identifizieren Anomalien in Bruchteilen von Sekunden – mit einer Präzision, die menschliche Beobachtung sinnvoll ergänzt. In Kombination mit Cloud-Diensten entstehen so automatisierte Workflows: vom Probeneingang bis zur Erstbefundung ohne manuelle Eingriffe. Wie genau ein vollständig vernetztes Smart Lab funktioniert und welche digitalen Komponenten dabei zusammenspielen, erfahren Sie im Blogbeitrag „Lab 4.0 – So funktioniert das digitale Labor von morgen“.
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Trends 2025: Wohin sich Laborautomatisierung entwickelt
In der Schweiz wird Laborautomatisierung zunehmend zur strategischen Schlüsseltechnologie – nicht nur in Spitälern, sondern auch in Forschungseinrichtungen und biomedizinischen Unternehmen. Ein präziser Blick auf die Swiss Automation 2024, organisiert vom OST – Institut für Lab Automation and Mechatronics, zeigt: Die Entwicklung geht klar in Richtung autonomer Systeme, intelligenter Probenlogistik und vernetzter Analyseplattformen. Dabei stehen Effizienz, Rückverfolgbarkeit und Datenintegrität im Fokus.
Besonders im Kontext des Fachkräftemangels eröffnen robotergestützte Systeme mit KI-gestützter Auswertung neue Möglichkeiten für kleinere Laborbetriebe, komplexe Prozesse zu standardisieren und zu skalieren. Der Trend zur vollständigen Integration in Cloud-basierte Plattformen und zur Echtzeit-Auswertung wird weiter an Bedeutung gewinnen. Auch die zunehmende Vernetzung mit MedTech- und IoT-Ökosystemen macht deutlich: Schweizer Labore, die frühzeitig auf modulare, offene Systeme setzen, schaffen sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile.
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Automatisierung als Wettbewerbsvorteil für Laborbetriebe
Schnelligkeit, Rückverfolgbarkeit und Präzision definieren die operative Leistungsfähigkeit eines Labors. In einer Branche, in der Turnaround-Zeiten den Takt vorgeben und regulatorische Anforderungen ständig steigen, wird Automatisierung zur strategischen Notwendigkeit. Automatisierte Probenlogistik, vernetzte Analysegeräte, Cloud-basierte Auswertung und KI-gestützte Prozesse schaffen nicht nur Effizienz, sondern auch Sicherheit und Transparenz auf einem neuen Niveau.
Der Blick nach vorn zeigt: Labore entwickeln sich zu intelligent vernetzten Systemen. Sie steuern Abläufe adaptiv, erkennen Wartungsbedarfe selbstständig, bestellen Verbrauchsmaterialien automatisiert und liefern Ergebnisse, die sich nahtlos in klinische oder industrielle Prozesse integrieren lassen. Wer heute in flexible, skalierbare Automatisierungslösungen investiert, schafft sich nicht nur einen technologischen Vorsprung, sondern auch eine stabile Grundlage für zukünftiges Wachstum.
Conrad unterstützt Laborbetriebe auf diesem Weg – mit einem breiten Sortiment an Automatisierungs-, Sensorik- und Schnittstellenkomponenten sowie praxisnaher Beratung auf Augenhöhe. Ob Einstieg oder Ausbau bestehender Systeme: Wer seine Prozesse zukunftssicher aufstellen möchte, findet in Conrad einen verlässlichen Technologiepartner. Nehmen Sie jetzt Kontakt mit unserem Expert*innen-Team auf – und bringen Sie Ihr Labor auf die Überholspur.
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