Ratgeber
IP-Kameras beziehungsweise Netzwerkkameras bestehen aus einem analogen Videosensor (CCD oder CMOS), dessen Signale digital aufbereitet und über einen eingebauten Webserver per Ethernet-Kabel oder WLAN im Netzwerk zur Verfügung gestellt werden. Der Abruf von Einzelbildern oder des Live-Streams erfolgt über einen normalen Browser, der Videostream lässt sich jedoch zusätzlich direkt in der Kamera auf Speicherkarten oder im Netzwerk auf geeigneten Rekordern aufzeichnen.
Wesentlich für die komfortable Nutzung von IP-Kameras sind einerseits Auflösung (zum Beispiel in HD) und Kompressionsqualität der Bilddaten, andererseits die Möglichkeit, die Kamera über zwei Achsen (Schwenken und Neigen) zu bewegen. Hochwertige Kameras bieten HD Bildqualität und zudem eine Optik mit Zoom-Funktion. Viele Überwachungskameras für den Innenbereich und nahezu alle IP-Kameras für outdoor verfügen über die Fähigkeit zur Nachtsicht durch eingebaute Infrarot-LEDs mit unterschiedlichen Reichweiten. Viele Überwachungskameras sind darüber hinaus mit einem eingebauten Mikrofon zur Übertragung der Außengeräusche, einem kleinen Lautsprecher sowie einem Schaltausgang (Trigger) ausgestattet, über den sich – beispielsweise bei aufgenommenen Bewegungen im Bild – externe Geräte wie Alarmanlagen oder Leuchten für außen einschalten lassen.
Im Vergleich zu Überwachungskameras für innen spielt die Robustheit des Gehäuses bei den IP-Kameras für außen eine größere Rolle. Indikator für die Qualität des Gehäuses ist die sogenannte IP-Schutzklasse. Die Abkürzung IP hat in dem Fall nichts mit dem Internetprotokoll zu, vielmehr stehen die beiden Buchstaben in diesem Zusammenhang für „International Protection“. Die IP-Codes enthalten in der Regel zwei Ziffern (DIN EN 60529). Sie zeigen an, welchen Schutz ein Gehäuse gegen Berührung oder Fremdkörper (erste Kennziffer) und gegen Feuchtigkeit beziehungsweise Wasser (zweite Kennziffer) bietet. Ein wetterfestes Gehäuse muss ausreichend gegen Regenwasser geschützt sein.
Eine IP-Kamera sollte möglichst gegen Staub in schädigender Menge (erste Ziffer: 5) geschützt oder sogar staubdicht sein (erste Ziffer: 6). Bezüglich des Schutzes gegen Wasser sind für IP-Kameras die Ziffern 4 bis 7 ausreichend. Dabei wird der „Schutz gegen allseitiges Spritzwasser“ (4) bis zum „Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen“ (7) abgedeckt.
Auch die Stoßfestigkeit des Kameragehäuses ist ein Qualitätsfaktor bei Überwachungskameras für außen, genormt im sogenannten „IK-Stoßfestigkeitsgrad“. Dieser reicht von IK00 (kein Schutz) bis zu IK10. Letzterer bescheinigt einem Gehäuse, dass es einer Schlagenergie von 20 Joule standhalten kann – das entspricht dem Treffer eines fünf Kilo schweren Gewichts aus 40 Zentimetern Fallhöhe.
Warum die Stoßfestigkeit wichtig ist, liegt auf der Hand: Überwachungskameras sind im Außenbereich angebracht und von jedermann zu sehen. Ein Steinwurf oder ein Schlag mit einem langen Stock sollte die Kameras idealerweise nicht außer Gefecht setzen. Besonders gut gegen Vandalismus geschützt sind sogenannte Dome-Kameras. Sie sind in eine halbrunde, getönte Kunststoffkuppel eingeschlossen. Das schützt Dome-Kameras einerseits vor Schlägen, andererseits erhöht sich die Sicherheit dadurch, dass die Blickrichtung der Kamera nicht erkennbar ist.
Unser Praxistipp: Stromversorgung der Kamera sicherstellen
Alle Überwachungskameras für den Outdoor-Einsatz benötigen eine ständige Stromversorgung und – bei reiner LAN-Anbindung – die Kabelverbindung zum Router oder Switch. Vor dem Kauf sollte man sich also vergewissern, wo und wie die Leitungen verlegt werden können oder sich Löcher durch die Außenwand bohren lassen. Wichtig ist außerdem eine feste Anbringung mit nicht zu kleinen Dübeln.
Gibt es IP-Outdoor-Kamers für WLAN?
Zahlreiche IP-Kameras, gerade im günstigen Preissegment, bieten eine Datenübertragung per Live-Bild über ein drahtloses Netzwerk an. Diese ist optional, ein LAN-Anschluss im Ethernet-Format hingegen ist stets vorhanden. Man sollte bedenken, dass die Funkübertragung der Bilddaten gezielt gestört werden kann, und zwar durch sogenannte Jammer. Außerdem spielt die Entfernung der Kamera zum nächsten „Access Point“ eine wichtige Rolle: Je weiter dieser entfernt liegt, desto schlechter ist die Verbindung.
Kann man mittels Smartphone-App auf die IP-Kamera zugreifen?
Die Option bieten nahezu alle IP-Kameras an. Die entsprechende App gibt es in aller Regel zum kostenlosen Download für iOS und Android. Üblicherweise lässt sich die Kamera über die App konfigurieren und – sofern sie dazu in der Lage ist – bewegen. Außerdem wird der Besitzer auf Wunsch per Push-Nachricht über Bewegungen im Blickfeld der Überwachungskamera informiert.