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Ratgeber

Lackierpistolen

Ob zum Malern, Lackieren von Autos oder für Airbrush-Kunst – Lackierpistolen kommen vielfältig zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe können Dispersionsfarben und Lacke effizienter und gleichmäßiger aufgetragen werden, als es mit einem Pinsel möglich wäre. Wie Lackierpistolen funktionieren, welche Arten es gibt und worauf beim Kauf zu achten ist, erklären wir in unserem Ratgeber.



Wie funktioniert eine Lackierpistole?

Die Grundkomponenten einer Lackierpistole sind eine Düse, eine Nadel, ein Becher für das Medium (Farbe oder Lack) und ein Abzugsbügel. Die Düse reguliert den Farbfluss und die Sprühbreite, die Nadel wiederum den Farbzulauf. Durch Betätigen des Abzugbügels leiten Sie die Zerstäubung ein. In den Becher, der in der Regel ein Fassungsvermögen von mehreren Hundert Millilitern hat, füllen Sie den Lack oder die Farbe, die dann beim Gebrauch in den Farbkanal gelangt. Damit das Medium anschließend herausbefördert werden kann, braucht es eine Energiequelle. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um eine Pumpe oder einen Kompressor zur Drucklufterzeugung. Mittels Druckluft wird die Farbe bzw. der Lack dann wie eine Art Spray in feine Tröpfchen zerstäubt. Aus den einzelnen Tropfen, die sich auf der angesprühten Oberfläche ablegen, bildet sich ein lückenloser Film, sofern das Medium in ausreichender Menge aufgetragen wird.

Die technisch simpelste Methode, um Farbe oder Lack in den Farbkanal zu bringen, stellt ein Fließbecher dar. Er wird einfach auf die Oberseite der Pistole gesteckt und befüllt. Den Rest übernimmt die Schwerkraft. Das hat den Nachteil, dass Sie die Lackierpistole während der Nutzung nicht zu stark neigen dürfen, weil der Inhalt des Fließbechers sonst nicht in die Pistole fließt. Eine Alternative sind Farbspritzpistolen mit einem Saugbecher an der Unterseite. Hier saugt eine Venturi-Düse das Medium aus dem Behälter. Das funktioniert aber nur, wenn es nicht zu dickflüssig ist. Zu guter Letzt gibt es Druckbecherpistolen. Wie der Name schon sagt, steht der Becher hier unter Druck, so dass auch dickflüssige Medien problemlos in die Pistole befördert werden.



Arten von Lackierpistolen

Spritzpistolen sind in breiter Auswahl erhältlich. Die Werkzeuge sind in verschiedene Kategorien unterteilt und eignen sich jeweils für spezifische Anwendungsfälle besonders gut. 

  • HVLP-Spritzpistolen (High Volume Low Pressure): HVLP-Pistolen arbeiten mit wenig Druck, haben aber einen hohen Luftvolumenstrom. Dadurch erzeugen sie wenig Sprühnebel. Das hat den Vorteil, dass mehr von dem, was aus der Pistole herauskommt, auf der Oberfläche landet. HVLP-Lackierpistolen sind vor allem gut dafür geeignet, Basislacke und wasserbasierte Medien aufzutragen.
  • RP-Spritzpistolen (Reduced Pressure): RP-Pistolen arbeiten mit weniger Druck als HVLP-Pistolen und benötigen daher einen weniger leistungsstarken Kompressor. Außerdem ist die Zerstäubung feiner, was für sehr glatte Lackoberflächen sorgt. Dafür erzeugen RP-Pistolen mehr Sprühnebel. Sie eignen sich gut für Klarlacke, High-Solid-Lacke und Polyurethan.
  • LVLP-Spritzpistolen (Low Volume Low Pressure): LVLP-Pistolen sind eine Weiterentwicklung der HVLP-Lackierpistolen. Hier sind sowohl der Druck als auch der Luftvolumenstrom sehr niedrig gehalten, so dass weniger Druckluft verbraucht wird und demzufolge ein schwächerer Kompressor genügt. Zugleich erzeugen LVLP-Lackierpistolen wenig Sprühnebel. Die Zerstäubung fällt jedoch gröber aus als bei HVLP-Pistolen.
  • Airbrush-Pistolen: Hierbei handelt es sich um besonders kleine Lackierpistolen, die für sehr feine Arbeiten gedacht sind, etwa zum Malen von Bildern, für Body-Painting oder zum Bemalen von Figuren.
  • Airless-Pistolen: Für besonders große Flächen, die eine dicke Lackschicht erhalten sollen, verwenden Sie am besten eine Airless-Pistole, die keinen Luftstrom nutzt, sondern besonders hohen Druck.
  • Elektrostatische Lackierpistolen: Lackierpistolen dieses Typs laden den Lack elektrostatisch auf, um einen besonders gleichmäßigen Auftrag zu erzielen. Bei der Methode wird zugleich die Menge an Sprühnebel reduziert.


Kaufkriterien für Lackierpistolen – worauf kommt es an?

Was für eine Spritzpistole Sie sich kaufen sollten, hängt von Ihrem Budget und davon ab, wofür Sie sie benötigen. Zum Auftragen von Basislacken und wasserbasierten Farbmedien verwenden Sie eine HVLP-Lackierpistole. Für Klarlacke wiederum sollten Sie zu einer RP-Pistole greifen. LVLP-Pistolen sind günstiger, erzielen aber nicht die Performanz wie RP- und HVLP-Lackierpistolen. Letztere sind für den Profi-Gebrauch besser geeignet. 

Möchten Sie große Flächen schnell und effizient lackieren, lohnt sich eine Airless-Pistole. Damit lassen sich beispielsweise Hausfassaden rasch bearbeiten. Sie ist auch eine gute Lösung, um Innenwände und Decken zu streichen bzw. zu lackieren. Für besonders feine Arbeiten wiederum bietet sich eine Airbrush-Pistole an.

Eine Profi-Lackierpistole zeichnet sich nicht nur durch eine hochwertige Verarbeitung (Düse aus Edelstahl etc.) aus, sondern erlaubt auch eine stufenlose Rund- und Breitstrahlverstellung, damit Sie den Farbstrahl an verschiedene Bedingungen anpassen können. Neben diesem Detail sollten Sie in Ihre Kaufentscheidung mit einbeziehen, was für eine Art von Becher verwendet wird und wie groß dessen Fassungsvermögen (in ml angegeben) ist. Je mehr ml in den Becher hineinpassen, desto seltener müssen Sie Farbe oder Lack nachfüllen. Lackierpistolen mit einem Fließbecher kosten weniger, schränken jedoch die Nutzung der Pistole etwas ein, da Sie stets darauf achten müssen, das Gerät so zu halten, dass das Medium in den Farbkanal fließen kann. Mit einem Modell mit Saugbecher ersparen Sie sich das, allerdings können Sie damit keine dickflüssigen Medien versprühen. Die technologisch ausgefeilteste Variante ist die Druckbecherpistole. Sie geht aber auch mit einem höheren Preis einher.

Ein wesentlicher Faktor bei Farbspritzpistolen, die mit Luftdruck arbeiten, ist der Luftverbrauch. Wie viele Liter pro Minute verbraucht werden, ist von Modell zu Modell unterschiedlich. Je höher der Wert ausfällt, desto höhere Kosten kommen auf Sie zu – nicht für die Luft an sich, sondern für den Strom. Wenn die Pistole viel Luft verbraucht, leert sich der Kompressor schneller. Somit muss er häufiger anspringen und neue Luft einsaugen, wodurch sich der Stromverbrauch erhöht.




Unser Praxistipp: So stellen Sie Ihre Lackierpistole richtig ein

Beim Arbeiten mit einer Lackierpistole ist zunächst wichtig, den Druck richtig einzustellen. Dazu verwenden Sie am besten ein Manometer, das den Druck in bar misst. Achten Sie darauf, dass der maximale Pistoleneingangsdruck nicht überschritten wird. Im Produktdatenblatt ist im Regelfall angegeben, wie viel bar eine Farbspritzpistole aushält. Wird der maximal zulässige Druck überstiegen, sind Schäden vorprogrammiert – und es kann gefährlich werden. Neben dem Druck stellen Sie den Rund- und Breitstrahl ein. Drehen Sie das Luftventil auf, spritzt die Pistole in einem breiten Strahl. Drehen Sie es zu, haben Sie einen Punktstrahl. Außerdem können Sie die austretende Menge an Farbe oder Lack regulieren, indem Sie die Strecke reduzieren, in der der Abzugsbügel die Nadel bewegt. Dadurch wird die Düse nur teilweise von der Nadel freigegeben und es kommt weniger aus der Pistole heraus. Das kann für manche Anwendungen sinnvoll sein, meist ist es jedoch besser, die entsprechende Schraube auf der Maximaleinstellung zu belassen und die Menge über den Abzugsbügel zu regulieren.



FAQ – häufig gestellte Fragen zu Lackierpistolen

Welche Düsengrößen soll ich verwenden?

Auf so gut wie jede professionelle Lackierpistole können Sie Düsen verschiedener Größe schrauben. Jedoch sind nicht alle Düsengrößen mit jeder Profi-Pistole kompatibel. Düsen für RP-Spritzpistolen passen zum Beispiel nicht auf HVLP-Lackierpistolen. Was für eine Düse Sie verwenden sollten, hängt davon ab, was Sie vorhaben. Für Spot Repair zum Beispiel sollten Sie für ein gutes Ergebnis ein kleines Exemplar (zwischen 0,8 und 1,2 mm) verwenden. Um Basislacke aufzutragen, nutzen Sie eine 1,2 bis 1,4 mm große Düse und für Spritzspachtel ein Modell mit einer Größe zwischen 2,0 und 3,0 mm.
 

Was ist der richtige Luftdruck?

Der optimale Luftdruck für Farbspritzpistolen liegt zwischen 2,0 und 2,5 bar. Um sicherzustellen, dass der Druck konstant in diesem Bereich bleibt, verwenden Sie während des Lackierens am besten ein Manometer, um den Druck zu überwachen.
 

Welche Lackierpistole sollte ich für Grundierungen verwenden?

Wenn Sie eine unebene Fläche grundieren möchten, sollten Sie eine Polyesterfüllerpistole verwenden. Wie der Name schon andeutet, ist sie dafür konzipiert, Füller auf Polyesterbasis zu spritzen. Ist die Fläche eben, ist eine HVLP-Lackierpistole eine gute Wahl.