Ratgeber

Refurbished PCs: Gebrauchte Rechner wie neu

Es muss nicht immer Neuware sein: Als sogenannte refurbished PCs kommen gebrauchte Computer nach einer professionellen Generalüberholung erneut in den Verkauf. Das Angebot ist sehr vielfältig und es finden sich Geräte für die unterschiedlichsten Anforderungen und Aufgaben. Wir stellen Ihnen in unserem Ratgeber das zunehmend beliebte Thema refurbished PCs näher vor und geben hilfreiche Tipps.


Was sind refurbished PCs?

Ob Testgerät, Vorführmodell oder Rückläufer: Es gibt zahlreiche Gründe, warum Computer gebraucht wieder in den Verkauf kommen. Häufig stammen sie aus dem Hardware-Pool grosser Unternehmen, wo sie als Workstation oder IT-Geräte zum Einsatz kamen.
Die Hardware in Unternehmen wird meist in regelmässiger Frequenz erneuert, obwohl sie grundsätzlich noch gut für eine weitere Verwendung geeignet ist.

Bevor sie als sogenannte refurbished PCs erneut in den Verkauf gelangen, werden gebrauchte Computer sorgfältig generalüberholt, gereinigt und geprüft. Der englische Begriff refurbished geht das auf das Verb to refurbish zurück, das im Deutschen sinngemäss „aufarbeiten“ bedeutet.
Sämtliche Massnahmen, die mit einer solchen Aufarbeitung einhergehen, werten das Produkt für den Käufer auf, so dass dieser hier mitnichten klassische Gebrauchtware erwirbt, die ohne vorherige Wartung und Gewährleistung den Besitzer wechselt. Das Angebot an refurbished PCs ist sehr gross, durch ihren Preisvorteil sind sie beim Computer-Kauf mittlerweile eine sehr beliebte Option.


Die Unterschiede zu einem Neugerät

Zur Differenzierung zwischen Neuware und refurbished PCs werden häufig auch die Begriffe A-Ware und B-Ware verwendet. Im Idealfall besteht für den Käufer in der Nutzung von refurbished PCs kein signifikanter Unterschied zu Neugeräten. Wahrnehmbare Unterschiede existieren meist – wenn überhaupt – nur als optische Mängel, zum Beispiel in Form leichter Gebrauchsspuren am Gehäuse und Ähnlichem. Durch professionelle Instandsetzung und Reinigung liegen Performance und Zuverlässigkeit von refurbished PCs üblicherweise auf einem dem Neugerät ebenbürtigen Niveau. Allerdings sind refurbished PCs günstiger zu erwerben, der Umfang der Preisersparnis ist variabel. Darüber hinaus liegen gebrauchte Computer auch im Zeitgeist, weil sie dem zunehmend relevanten Gedanken der Nachhaltigkeit entsprechen und gebrauchter Hardware einen neuen Verwendungszweck geben.


Desktop, Midi, Mini: das richtige Modell finden 

Das Angebot an refurbished PCs ist nahezu ebenso vielfältig wie der Markt für Neugeräte. Es gibt gebrauchte Computer als Workstation, als Desktop, im grösseren Midi-Tower oder auch im sehr kleinen Mini-Tower. All-in-One sind ebenso als gebrauchte PCs erhältlich. Entscheidender als der Formfaktor ist in der Regel aber das Innenleben, also die Kombination der verbauten Komponenten wie Prozessor, Hauptspeicher, Grafikkarte, Speichermedien und mehr.

Die Basis-Anforderung an einen Business-PC sind Office-Anwendungen und diese sind in ihren Hardwarevoraussetzungen meist relativ genügsam. Auch Einsteigermodelle mit preiswerten Atom- oder Celeron-Prozessoren von Intel sind für diese Aufgaben gerüstet. An Arbeitsspeicher reichen dafür 4 GB aus. Im Hinblick auf eine gewisse Zukunftssicherheit und steigende Anforderungen im Betrieb unter dem gängigen Windows 10 ist es mittlerweile sinnvoll, dass der Arbeitsspeicher 8 GB gross ist. 16 GB Arbeitsspeicher oder mehr sind nur dann sinnvoll, wenn mit vielen Programmen parallel oder innerhalb einzelner Programme mit sehr grossen Objekten gearbeitet wird. Viel Arbeitsspeicher verhindert in diesen Szenarien, dass der Computer spürbar langsamer wird oder nur noch verzögert auf Eingaben reagiert.

Als Speichermedium sind in Office-PCs klassische Festplatten eine Option, im Rahmen leistungsfähigerer Rechner werden sie in der Regel durch deutlich schnellere SSD-Laufwerke ersetzt oder ergänzt. Windows und die wichtigsten Programme sollten im Paralleleinsatz von SSD und konventioneller Festplatte auf dem SSD-Laufwerk installiert sein. Das SSD-Laufwerk sollte für diesen Zweck nicht kleiner als 128 GB sein, besser noch sind Modelle mit mindestens 200 GB Speicherplatz.
Eine konventionelle Festplatte kann eine gute Ergänzung darstellen, wenn es um das Speichern grosser Medien-Bibliotheken geht, da bei ihnen der reine Speicherplatz deutlich günstiger ist. Optische Speichermedien wie CDs und DVDs haben auch für gebrauchte PCs spürbar an Relevanz verloren. Es hängt vom individuellen Anwendungsbereich ab, ob ein entsprechendes Laufwerk im PC überhaupt noch benötigt wird. Im Business-Umfeld kann dies durch die Installation spezieller Software nötig sein, die nur auf optischen Datenträgern verfügbar ist.

Für anspruchsvollere Aufgaben eignen sich die potenteren Prozessoren der Intel-Reihen Intel Core i5 und i7 sowie die AMD-Modelle der Ryzen-Serie. Ein Sonderfall ist das Thema Gaming: Während für viele andere Aufgabenfelder die integrierten Grafikeinheiten von Prozessoren ausreichen, bedingen viele moderne Spiele separate Grafikkarten, die in der Regel von den Grafikkarten-Herstellern Nvidia und AMD stammen. Im Gaming-Segment besteht grundsätzlich ein höherer Bedarf nach einer individuellen Konfiguration des Computers, so dass es etwas aufwendiger sein kann, hier ein zu den eigenen Vorstellungen passendes Modell zu finden, das gebraucht ist.


Peripherie bei refurbished PCs

Im Regelfall kommen gebrauchte PCs ohne Eingabegeräte, traditionell also Maus und Tastatur. Über diese Eingabegeräte hinaus kann es je nach Ausstattung des PCs und des angedachten Verwendungszwecks weitere sinnvolle Peripherie geben: So kann ein USB-Hub zur Erweiterung der Port-Anzahl dienen und auch das Anschliessen von USB-Geräten noch komfortabler gestalten. Auch ein Speicherkarten-Leser stellt oft eine sinnvolle Ergänzung zum refurbished PC dar.


Unser Praxistipp: Auf die Anschlüsse achten

Gerne unterschätzt man, wie wichtig oder zumindest komfortabel die Verfügbarkeit bestimmter Anschlüsse ist. Desktop-Computer und Mini-PC stehen traditionell auf dem Schreibtisch, PC-Systeme im Midi-Tower stehen hingegen darunter. Gerade in diesem Szenario ist darauf zu achten, dass häufig genutzte Anschlüsse im Idealfall auch an der Vorderseite des Gehäuses zu finden sind, so dass sie im Alltag bequem zugänglich sind. Grundsätzlich gilt: Ein PC sollte unbedingt die Anschlüsse bereitstellen, die man in der Praxis tatsächlich benötigt. Dies kann eine bestimmte Anzahl an USB-Ports sein, aber auch spezielle Anschlüsse für Monitore auf HDMI-, DVI-, DisplayPort- oder sogar VGA-Basis betreffen. Die Anschlüsse des in der Regel separat erworbenen Monitors müssen zu den Ports passen, mit denen der Computer ausgestattet ist.


FAQ – häufig gestellte Fragen zu refurbished PCs

Was passiert bei einem refurbished PC im Garantiefall?

Auch wenn die Hardware von refurbished PCs generalüberholt wurde und bei Auslieferung einwandfrei funktioniert, kann es später wie bei einem Neugerät zu einem Garantiefall kommen, wenn eine Komponente nicht mehr richtig arbeitet. In einem solchen Fall beträgt die Gewährleistungsfrist in der Regel 12 Monate.

Kommen refurbished PCs inklusive Betriebssystem?

Jeder PC benötigt für die Nutzung ein sogenanntes Betriebssystem, in der Regel ist dies aktuell Windows 10 von Microsoft. Wie bei Neugeräten gibt es auch bei refurbished PCs Modelle, die ohne Windows 10 ausgeliefert werden. In diesem Fall können Sie eine Lizenz für Windows 10 separat erwerben und das Betriebssystem selbst installieren. Die für die Hardware-Komponenten des PCs benötigten Treiber installiert Windows entweder selbstständig oder sie liegen dem refurbished PC beim Kauf bei. In der Regel werden sie von den Herstellern auch zum Download bereitgestellt.