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Ratgeber

Wissenswertes über Flussmitteln

Flussmittel sind Hilfsstoffe in der Löttechnik, die chemische Reaktionen am Lot und den Werkstoffen hervorrufen. Sie verhindern vor und während des Lötvorgangs, dass die Lötflächen oxidieren und dadurch eine feste Verbindung gefährdet wäre. Ausserdem beugen Flussmittel dem Einschluss von Fremdstoffen in die Lötverbindung vor und verringern die Oberflächenspannung des Lotes, um während des Lötens passgenaue Kontaktflächen zur Verbindung zu haben.

Flussmittel werden auf die vorgereinigte Stelle der späteren Lötverbindung aufgetragen. Die Mehrzahl der Flussmittel wird nach dem Lötvorgang entfernt, um spätere Korrosionen dieser Stoffe an der Lötstelle zu unterbinden.

Wie funktionieren Flussmittel?

Löt-Flussmittel werden vor dem Löten auf die Kontaktflächen der Werkstücke und des Lotes aufgetragen. Die Benetzung der Lötstelle mit Flussmitteln hat einen reinigenden Effekt und bewirkt, dass Oxidationen vor und während des Lötvorgangs an den Werkstücken und dem Lot unterbunden werden, also die Korrosion aufgrund des Kontakts mit Sauerstoff beim Löten in normaler Luftumgebung unterbleibt. Ausserdem setzen Flussmittel die Oberflächenspannung des Lotes herab, sodass es sich flexibel in die entstehende Verbindung einfügen kann.

Praxiswissen:

Neben Flussmitteln zum Löten wie denen in unserem Shop gibt es auch Flussmittel, die bei Schmelzvorgängen zum Beispiel im Bergbau bei der Erzgewinnung Einsatz finden.

Welche Flussmittel gibt es?

Flussmittel gibt es in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Die Auswahl hängt von den Materialien ab, die miteinander verlötet werden sollen. Ausserdem ist die Temperatur des Lötvorgangs für die Wahl des richtigen Flussmittels wichtig, denn von ihr hängen chemische Prozesse während des Lötvorgangs und damit die Wirksamkeit der Hilfsstoffe ab.

Lötfett aus der Dose

Lötwasser als Flussmittel

Die Typ-Kennzeichnung von Lötflussmittel erfolgt nach einem System aus Buchstaben und Zahlen:

  • F am Anfang steht für Flussmittel. Danach kommen ein Bindestrich und zwei weitere Buchstaben.
  • S oder L an zweiter Stelle stehen für Schwermetall oder Leichtmetall. Sie kennzeichnen Werkstoffe, für die das jeweilige Flussmittel geeignet ist.
  • H oder W an dritter Stelle gibt Auskunft über Hartlöten oder Weichlöten, also das angestrebte Lötverfahren.
  • Die Zahlen dahinter unterscheiden Flussmittel vor allem hinsichtlich der Temperatur im Lötvorgang, aber auch anhand ihrer sonstigen chemischen Eigenschaften.

Unser Praxistipp

Präzise Übersichten zu den Kennzeichnungen für Flussmittel finden Sie frei verfügbar im Internet oder in Tabellenbüchern. Bevor Sie ein Flussmittel kaufen, werfen Sie zusätzlich einen Blick in das spezifische Produktdatenblatt.

Die Erforschung und Herstellung von neuartigen Flussmitteln sind in vollem Gange.
So gibt es heute halogenfreie und wasserlösliche Flussmittel, allerdings nicht für alle Anwendungsbereiche. 
Einige Hilfsstoffe zum Löten von Metallen enthalten Aktivatoren, die eine höhere Konzentration von freien Ionen an der Werkstoffoberfläche bewirken und den Legierungsprozess verbessern.

Die Rückstände säurehaltiger Flussmittel müssen nach dem Löten entfernt werden, um weitere Reaktionen mit der Umgebungsluft zu verhindern, die sonst zu Korrosionen an der Verbindungsstelle führen können.

Schmelzende Flussmittel führen zum Teil zu chemisch verändertem Material an der Lötstelle, was bei Elektronik zur unerwünschten Veränderung der Leitfähigkeit oder der Funktionsunfähigkeit von Leiterplatten führen kann. Deswegen gibt es für das Weichlöten von elektronischen Komponenten bei Raumtemperatur Flussmittel mit dem Prädikat „No-Clean“, die so wenig chemisch reagieren, dass nach dem Löten keine Säuberung vom Flussmittel notwendig ist.

Was gibt es bei der Arbeit mit Flussmitteln zu beachten?

Sicherheitshinweis: Flussmittel sind Chemikalien, die zum Teil Gefahrstoffe enthalten. Der Umgang mit ihnen sollte daher nur unter strenger Beachtung der Sicherheitshinweise in den jeweiligen Produktdatenblättern erfolgen. Beim Löten mit Flussmitteln entstehen gefährliche Dämpfe. Atmen Sie diese nicht ein und lüften sie immer ausreichend, da hier die grösste Gefahr lauert.

Zwar erreichen Flussmittel ihre volle Reaktivität erst bei der Schmelztemperatur im Lötprozess, es können aber auch schon bei Raumtemperatur gesundheitsschädliche Effekte auftreten zum Beispiel durch ätzende Bestandteile, die die Haut und die Schleimhäute, bei höherer Konzentration auch innere Organe wie die Leber angreifen.

Korrodierende Flussmittel wie beispielsweise Zinkchlorid und Ammoniumchlorid sollten direkt auf die Werkstücke aufgetragen werden, da sie als hochreaktive Stoffe sonst Schäden an anderen Oberflächen hervorrufen können.

Unser Praxistipp

Lagern Sie Flussmittel nur in der Originalverpackung und ausserhalb der Reichweite von Kindern und Tieren.

 

Wenn Sie Flussmittel umfüllen, bringen Sie sofort eine entsprechende Kennzeichnung an, um welchen Stoff es sich handelt und welche Gefahren von ihm ausgehen. Achten Sie darauf, dass alle Behälter fest verschlossen sind, damit keine Dämpfe entweichen.

Achten Sie bei Arbeiten über Kopf darauf, dass Sie nicht von heruntertropfenden, heiss geschmolzenen Anteilen der Werkstoffe oder des Lötzinns getroffen werden können.

Fragen und Antworten

Welche Alternativen gibt es für den Einsatz von Flussmitteln beim Löten?

Bei industriellen Großfertigungen wird zum Teil unter Schutzgas- oder Vakuum-Atmosphäre gelötet, damit kein Sauerstoff zu unerwünschten Oxidationen führen kann und dennoch keine Flussmittel eingesetzt werden müssen, da diese den Produktionsprozess verkomplizieren und verteuern würden.

Was ist Löthonig?

Löthonig® ist ein eingetragener Markenname für ein Flussmittel, welches für erhöhte Löttemperaturen taugt und dennoch wenig gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe aufweist. Es ist daher bei Bastlern sehr beliebt.

Gibt es einen Unterschied zwischen Flussmittel und Flußmittel?

Nein, Flußmittel mit ß ist lediglich die Schreibweise in alter deutscher Rechtschreibung, die sich noch in vielen Büchern älteren Druckdatums findet und bis heute von so manchem gestandenen Handwerker verwendet wird.