Ratgeber
Navigationsgeräte sind für viele PKW- und LKW-Fahrer, Biker, aber auch für Camper und Wanderer zu einem alltäglichen Begleiter geworden. Innerhalb kürzester Zeit berechnet ein Navi die optimale Route und navigiert Sie zum gewünschten Ziel. Worauf beim Kauf von Navigationsgeräten zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Ein herkömmliches Navigationssystem dient dazu, den Nutzer über die Positionsbestimmung via Satelliten und mithilfe des verfügbaren Kartenmaterials mit allen hinterlegten Geoinformationen zum gewählten Ort zu führen – zumeist unter Berücksichtigung ausgewählter Kriterien. Bei der Positionsbestimmung kommt das Global Positioning System, besser bekannt als GPS, zum Einsatz. Das vom US-Verteidigungsministerium entwickelte System, das offiziell "Navigational Satellite Timing and Ranging – Global Positioning System" heisst und als NAVSTAR GPS abgekürzt wird, ermöglicht heute eine Ortung mit einer Genauigkeit von wenigen Metern.
In handelsüblichen Geräten zur Navigation befindet sich ein GPS-Empfänger. Um dessen Position zu bestimmen, müssen den Empfänger Signale von vier oder mehr Satelliten erreichen. Ein eingegangenes GPS-Signal liefert Informationen zur Uhrzeit und zur eigenen Position, zu der der Empfänger nun die Signallaufzeit und damit die Entfernung zum Satelliten ermittelt. Mit jedem weiteren Messsignal anderer Satelliten wird die Positionsbestimmung Stück für Stück eingegrenzt und schliesslich auf dem Kartenmaterial angezeigt. Dank GPS ist es somit möglich, sich an unbekannten Orten zu orientieren. Um den Empfang der Signale zu verbessern, was insbesondere bei Fahrzeugen mit metallbedampften Frontscheiben manchmal notwendig ist, können spezielle GPS-Antennen unterstützend verwendet werden.
Egal ob beruflich oder privat: Wer heutzutage schnell von A nach B kommen möchte, schaltet in der Regel sein Navigationsgerät mit aktuellem Kartenmaterial ein, statt zu einer grossen Strassenkarte auf Papier zu greifen. Navi-Geräte sagen Ihnen, wie Sie Ihr Ziel auf kürzestem oder schnellstem Wege erreichen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie sind mit Sprachassistenten ausgestattet, die Ihnen die Route mittels Ansagen mitteilen. Ein Blick aufs Display während der Fahrt ist gar nicht nötig, um der ermittelten Strecke zu folgen.
Zwar sind bei einigen Autos fest verbaute Geräte zur Navigation an Bord, häufig kommen jedoch externe Varianten zum Einsatz. Grundsätzlich kommen Sie mit jedem Navigationssystem ans Ziel, allerdings ist es empfehlenswert, Geräte zu nutzen, die speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. So gelangen LKW-Fahrer mit Navis für Autos zwar durchaus ans Ziel, im Berufsalltag erweisen sich jedoch spezielle LKW-Navis als vorteilhaft. Sie ermöglichen beispielsweise, Zwischenstopps auf der Route zu definieren sowie Spezifikationen des LKW einzugeben, um die optimale Streckenführung zu ermitteln. Nicht alle Ortschaften, Brücken oder Unterführungen sind für sämtliche LKW-Gewichtsklassen zugelassen – ein LKW-Navigationsgerät berücksichtigt derlei Aspekte. Spezielle Navis für Biker sind zumeist mit einem wasserdichten Gehäuse und hellerem Bildschirm ausgestattet und lassen sich mit Handschuhen bedienen. Die robusten Motorrad-Navis berücksichtigen bei der Streckenführung beispielsweise schmalere, für grössere Fahrzeuge unzugängliche Strassen.
Unabhängig davon, welche Variante für Sie infrage kommt: Bereits einfache Modelle ohne viele Extras geleiten Fahrer nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen Ländern Europas an den gewünschten Zielort. Vorinstalliertes Kartenmaterial kann in vielen Fällen per Download – je nach Anbieter kostenlos oder kostenpflichtig – erweitert beziehungsweise aktualisiert werden. Manche Geräte bieten weitere Extras, darunter beispielsweise Fahrspurassistenten, Geschwindigkeitswarner und Bluetooth, wodurch sicheres Telefonieren während der Fahrt ermöglicht wird.
Vor dem Kauf sollten Sie prüfen, wo und mit welchem Fortbewegungsmittel Sie Ihr Navigationssystem am häufigsten verwenden möchten. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Kaufkriterien zusammen:
Einsatzgebiet:
Zwar sind viele Smartphones mit einem integrierten Navigationssystem ausgestattet oder bieten die Möglichkeit, Navigations-Apps von Drittanbietern zu nutzen, doch eignen sich diese Lösungen nicht uneingeschränkt zur Nutzung in Fahrzeugen. Es besteht die Gefahr, dass Ihnen der Akku des Smartphones bei langen Fahrten einen Strich durch die Rechnung macht, darüber hinaus ist die Routenplanung nicht unbedingt für jedes Fortbewegungsmittel optimal. Sind Sie oft an unbekannten Orten unterwegs oder müssen längere Routen planen, empfiehlt es sich auf ein dediziertes Navigationsgerät zu setzen. Wenn Sie sich vorrangig zum Beispiel mit einem Lkw, Motorrad oder Wohnmobil auf der Strasse fortbewegen, sollten Sie ein Modell auswählen, das speziell auf Ihren Fahrzeugtyp zugeschnitten ist. Motorradfahrer achten auf robustes Gehäuse, Camping-Urlauber und Lkw-Fahrer hingegen auf die Eingabe spezifischer Fahrzeuginformationen und/oder relevante POI-Kategorien.
Kartenmaterial:
Deutschland, Europa oder darüber hinaus? Viele Geräte zur Navigation kommen von Haus aus mit Kartenmaterial für Deutschland und Teile Europas zu Ihnen. Wenn Sie sich oft in bestimmten Ländern orientieren müssen, sollten Sie vorab prüfen, ob die jeweiligen Karten vorinstalliert oder separat als Kartenupdates erhältlich sind. Manche Hersteller von Navigationsgeräten bieten lebenslange Kartenupdates für mitgeliefertes Material an. Das ist jedoch nicht immer der Fall: Forschen Sie nach, ob kostenlose Kartenupdates angeboten werden oder ob die Aktualisierung des Kartenmaterials zukünftig mit Mehrkosten verbunden sein wird. Mit lebenslangen Kartenupdates sind Sie in Sachen Strassenführung immer auf dem neuesten Stand. In solchen Fällen stellen Ihnen die meisten Anbieter jährlich mehrere kostenlose Kartenupdates zum Download zur Verfügung – zumindest, solange Ihr Gerät unterstützt wird. Es ist durchaus möglich, dass der Anbieter nach einigen Jahren den Support einstellt und Sie dann nicht mehr von Kartenupdates profitieren können.
Display, Grösse und Gewicht:
Ob am Motorrad- und Fahrradlenker, an der Frontscheibe oder auf dem Armaturenbrett: Wichtig ist, dass Navigationsgeräte stets gut sichtbar sind, das Blickfeld des Fahrers aber nicht behindern. Während Lkw-Navis mit grösseren Displays ausgestattet sind, damit auch bei weiterem Abstand alle Details gut erkennbar sind, sind beim Kauf von Geräten für Motorräder und Fahrräder eher eine kompakte Grösse, ein helleres Display, ein geringeres Gewicht und robustes Gehäuse ausschlaggebend.
Technische Extras:
Viele Geräte zur Navigation, auch Modelle im unteren Preissegment, verfügen über einen Touchscreen, einen USB-Anschluss und unterstützen darüber hinaus Bluetooth. Wenn Sie gern im Auto telefonieren, sollten Sie auf eine integrierte Bluetooth-Freisprecheinrichtung achten, um jederzeit sicher ein Gespräch führen zu können, ohne die Fahrt unterbrechen zu müssen.
Interner Speicher:
Jedes Navigationsgerät verfügt über einen internen Speicher – nur die Kapazität ist von Modell zu Modell unterschiedlich. Wenn der interne Speicher einmal voll ist, steht es Ihnen frei, entweder nicht mehr benötigte Dateien, wie beispielsweise das Kartenmaterial eines bestimmten Landes, zu löschen oder nicht verwendete Inhalte automatisch entfernen zu lassen, sofern Ihr Modell dies unterstützt. Möchten Sie nicht auf zusätzliche kostenlose Kartenupdates verzichten, sollten Sie beim Kauf prüfen, ob der interne Speicher mittels SD-Karte erweiterbar ist.
Besondere Features:
Nach der Eingabe des Ziels können Sie vor der Fahrt bei den meisten Modellen eine von mehreren berechneten Routen auswählen, etwa die schnellste, kürzeste oder ökonomischste Strecke. Während der Fahrt macht sich das Feature-Angebot verschiedener Navigationsgeräte verstärkt bemerkbar: Einige bieten integrierte Geschwindigkeitswarner an, die mit einem akustischen Signal auf Geschwindigkeitsüberschreitungen aufmerksam machen, andere sind mit Fahrspurassistenten oder besonderen Diensten zur Stauumfahrung ausgestattet.
Live-Dienste:
Sie informieren Sie über die aktuelle Verkehrslage und erweisen sich als hilfreich, wenn es darum geht, unterwegs mit der Umfahrung von Staus Zeit und Nerven einzusparen. Als Klassiker unter den Diensten gilt der Traffic Message Channel, TMC abgekürzt. Viele öffentlich-rechtliche und einige private Radiosender verbreiten aktuelle Verkehrsinfos über das sogenannte Radio Data System RDS. Die übermittelten Daten sind nicht hörbar und liefern neben Infos zur Verkehrslage auch Sendernamen oder Programmtypen. Um die Informationen wiedergeben zu können, wird ein TMC-Empfänger benötigt, wie er oft in Navigationssystemen für Fahrzeuge integriert ist. Einst wurden diese Verkehrsinformationen als Textmeldung auf dem Radiodisplay im Auto angezeigt, mittlerweile schlagen die Navis bei Bedarf Stauumfahrungsmöglichkeiten auf Basis der unverschlüsselten und kostenfreien TMC-Meldungen vor.
Neben TMC existiert das von Privatsendern angebotene Navteq Traffic, das auch unter der früheren Bezeichnung TMCpro geläufig ist. Dieses System übermittelt die Meldungen in der verschlüsselten Variante. Im Gegensatz zum kostenlosen TMC kann die pro-Variante nur von lizenzierten Modellen entschlüsselt werden. Im Regelfall sind die Lizenzgebühren im Kaufpreis des Navis inbegriffen. Mit Navteq Traffic beziehungsweise TMCpro werden Informationen zum Verkehrsfluss mittels Datensensoren auf Autobahnbrücken, in der Fahrbahn integrierter Sensorschleifen und durch die „Floating Car Data“-Technik – also durch tatsächlich am Verkehrsgeschehen teilnehmenden Autos, die mit GPS- und weiteren speziellen Geräten ausgestattet sind – generiert. Hinzu kommen noch Daten von der Polizei, von Automobilclubs oder auch anderen Staumeldungen. Durch die automatisierte Datenerfassung arbeitet TMCpro genauer als die kostenlose Variante. Daneben gibt es weitere Dienste, die Informationen zum Live Traffic liefern und Fahrer in Sachen Stau und andere Verkehrsstörungen auf dem Laufenden halten. Die verschiedenen Live-Dienste greifen auf diverse Datenquellen zurück, weisen Fahrer bei Bedarf auf Staus hin und schlagen Alternativrouten vor.
Montage und Zubehör:
Neben Zubehör wie KFZ-Ladegerät oder USB-Kabel ist die Halterung wichtig. Überlegen Sie vor dem Kauf, ob Sie Ihr Gerät zur Navigation beispielsweise auf dem Armaturenbrett oder direkt auf der Scheibe montieren möchten und prüfen Sie, ob der gewünschte Halterungstyp inklusive ist.
Unser Praxistipp: Navi-Diebstahl vorbeugen
Die meisten Modelle sind in allen Autotypen universell einsetzbar und gelten für Diebe als willkommene Beute. Wenn Sie am Ziel angelangt sind, sollten Sie Ihr tragbares Navigationssystem keinesfalls im Auto zurücklassen. Wichtig: Ein mobiles Navi sollte sich grundsätzlich problemlos mit wenigen Handgriffen anbringen und wieder entfernen lassen. Nehmen Sie Ihr Gerät (und möglichst auch die Halterung) mit, wenn Sie das Fahrzeug verlassen.
Was muss bei der Montage des Geräts beachtet werden?
Ihr Gerät zur Navigation muss sicher und stabil befestigt werden. Wo Sie die Halterung anbringen, ist grundsätzlich Ihnen überlassen. Achten Sie darauf, dass Sie freie Sicht auf die Strasse haben und sowohl alle Spiegel als auch sämtliche Steuerungselemente in Ihrem Auto problemlos einsehen können. Im Regelfall werden Navis mit einer Haftscheibe auf dem Armaturenbrett angebracht oder mit einer Saugnapfhalterung an der Windschutzscheibe montiert. Auch die Befestigung am Seitenfenster oder Lüftungsschlitz ist möglich.
Unterstützen alle Navis Sprachsteuerung?
Nein, nicht alle Navigationsgeräte reagieren auf Sprache. Wenn Ihr Navigationssystem die Sprachsteuerung unterstützt, müssen Sie zumeist einen Aktivierungssatz aussprechen, um das Feature zu starten. Danach können verschiedene Befehle via Sprache übermittelt werden, beispielsweise „Letzte Ziele anzeigen“ oder „Zur nächsten Tankstelle fahren“.
Wie funktioniert die Freisprecheinrichtung?
Wenn Ihr Modell Bluetooth unterstützt, können Sie Ihr Telefon problemlos mit dem Navigationsgerät verbinden, um darüber Telefonate zu führen.